HD2 vs. Nexus One (a.k.a. Windows Mobile – eine Ideologie)
3. Einrichtung mit deutscher SIM-Karte
Dieses Kapitel beschreibt die Einrichtung des der Geräte mit einer deutschen SIM-Karte. Insbesondere der Prozeß des Bootstrappens soll genauer untersucht werden, sprich wie lange es dauert, bis die Geräte einsatzbereit sind.
3.1 HD2
Das Einlegen der SIM-Karte ist im Quickstart-Guide ausführlich und bebildert beschrieben und stellt auch Laien vor keine Herausforderung.
Hat man ein fabrikneues oder auf Werkseinstellungen zurückgesetztes Gerät, so bietet das Telefon nach dem Bootvorgang einen Einrichtungsassistenten an. Man gibt seine PIN ein und wählt im Wesentlichen nur noch den Anbieter aus einer Liste aus. Selbst Discounter wie „ja!Mobil“ sind vertreten; mein Anbieter (simyo) war ebenfalls vorhanden. Der Assistent richtet daraufhin die Internetverbindung über GPRS/3G automatisch ein.
Optional kann man nun ein vorhandenes WLAN einrichten, wobei anzumerken ist, dass häufig verwendete Optionen (WEP, WPA*-PSK) sofort funktionieren. WPA*-Enterprise erfordert mehr Aufwand, da im allgemeinen vorab Zertifikate zu installieren sind.
Nach Einrichtung der Netzverbindungen fragt der Assistent nach Mailkonten. Zur Auswahl stehen die Techniken Hotmail, Exchange und POP3/IMAP, welche entsprechend umfangreich konfiguriert werden können. Pushmail ist mit Exchange ab Version 2007 möglich. Auch dieser Schritt ist optional.
Sofern man Mitglied bei Facebook, Twitter oder Footprints ist, kann man die Zugangsdaten seiner Konten ebenfalls hinterlegen; die Sense-Oberfläche bietet damit entprechend erweiterte Funktionen. Dazu später aber mehr.
Abschließend fragt der Assistent um Erlaubnis, die Google-Location-Services nutzen zu dürfen. Damit werden für den jeweiligen Standort aktuelle Wetterinformationen sowie die aktuelle Uhrzeit automatisch abgerufen. Die Funktion läßt sich für den Roaming-Betrieb aus Kostengründen ausschalten.
Damit sind die wesentlichen Aufgaben der Einrichtung abgeschlossen. Aus meiner Sicht für jeden einigermaßen versierten Benutzer ohne Schwierigkeiten machbar.
3.2 Nexus One
Auch beim Nexus One gestaltet sich das Einlegen der SIM-Karte einfach. Eine bebilderte Anleitung liegt zwar nicht bei, ist aber nicht wirklich notwendig.
Nach dem Einschalten und dem Bootvorgang erhält der Anwender die Maske zum Eingeben seines PINs und kann danach mit dem Einrichten fortfahren.
Leider sucht man bei Android einen Einrichtungsassistenten vergebens; Datenverbindung, WLAN und MMS-Einstellungen müssen vom Anwender manuell eingetragen werden. Zum Glück ist jeder größere Provider bereits mit seinen Einstellungen für APN und MMS im Internet auf der ein oder anderen Webseite vertreten; die Einrichtung fällt deswegen auch dem Laien relativ einfach.
Anmerken möchte ich, dass man für den weiteren Verlauf der Einrichtung (im Wesentlichden der Market-Place) zwingend eine Internetverbindung über WLAN oder 3G benötigt.
An der TUM haben wir ein WPA2-Enterprise gesichertes Netz, deswegen gestaltete sich das Bootstrappen etwas schwieriger; ohne Netzverbindung keine Installation des Root-Certificates, und ohne Root-Certificate keine Internetverbindung. Zugegeben, das ist ein seltenes Szenario.
Damit ist die Einrichtung abgeschlossen; man kann optional nun seine Benutzerdaten für die mitgelieferten Clients wie Facebook oder Twitter in den Applikationen einrichten.
3.3 Fazit
Die Einrichtung sollte bei beiden Geräten für die meisten Benutzer gut möglich sein; die Basisfunktionen stehen sehr einfach zur Verfügung. Ich tendiere dazu, hier dem von HTC programmierten Assistenten den Punkt zu geben, da hier wirklich alle wichtigen Features des Gerätes übersichtlich und nachvollziehbar behandelt werden. Unter Android war ich als Neuling etwas verloren.
4 Kommentare zu “HD2 vs. Nexus One (a.k.a. Windows Mobile – eine Ideologie)”
Danke für diesen sehr ausführlichen Artikel. Ich habe ihngerne gelesen und noch einiges dazugelernt.
Ich weiß ja, dass Du ein absoluter HD2-Fan bist, insofern überrascht mich das Ergebnis Deines Vergleichs nicht wirklich. Als Besitzer eines Android-Telefons (Milestone) kann ich auch einige Deiner Kritikpunkte nachvollziehen bzw. habe schon selbst darunter gelitten. Aber trotzdem finde ich, dass Du in Deinem Vergleich drei systematische Fehler gemacht hast:
1. Du vergleichst zwei Geräte in unterschiedlichen Preisklassen und vermischst dabei die Funktionen des Betriebssystems und der Oberfläche. Natürlich macht beispielsweise ein größeres Display viel her und spricht für das HD2. Würde man dagegen das Nexus One mit einem anderen HTC-Handy der 300-Euro-Klasse vergleichen, dann würde mit großer Wahrscheinlichkeit das Nexus One als Sieger hervorgehen. Der Titel Deines Vergleich suggeriert aber ein bisschen, dass Du Android mit Windows Mobile vergleichst. Viele Funktionen des HD2, die Du in Deinem Artikel hervorhebst, sind aber der Sense-Oberfläche geschuldet. Für einen Vergleich Android vs. Windows Mobile solltest Du das HTC Evo 4G mit dem HD2 vergleichen, denn die Hardware und Oberfläche dieser beiden Geräte ist nahezu gleich. Oder eben ein anderes „nacktes“ Windows Mobile-Gerät mit dem Nexus One.
2. Du definierst nicht so wirklich die Zielgruppe, anhand der Du deine Punkte vergibst. Einerseits gefällt Dir die gute Exchange-Unterstützung und die Outlook-Synchronisation des HD2. Beides setzt aber MS-Produkte voraus, und nicht jeder hat im Keller einen Exchange-Server stehen. Auf der anderen Seite kritisierst Du, dass nur das Nexus One nur mit dem Google-Account vernünftig synchronisiert. Natürlich synchronisieren die Geräte am Besten mit den Produkten aus dem eigenen Haus! Wie gut synchronisiert denn das HD2 mit Evolution unter Linux? Vermutlich nicht besser als das Nexus One mit Outlook/Exchange.
3. Du beschränkst Dich bei Deiner Betrachtung auf das Gerät mit der Software im Auslieferungszustand. Auch wenn Du auf den Android-Market eingehst, erläuterst Du nicht die dahinter stehenden Apps und Möglichkeiten. Meiner Meinung sind es aber gerade die Apps, die die Anpassungen an den eigenen Geschmack ermöglichen. Im Android-Market sind nämlich nicht nur Spiele oder sonstige „normale“ Software zu finden, sondern jede Menge Erweiterungen oder Verbesserungen der Oberfläche und der Schnittstellen. So gibt es dort alternative Home-Screens, Konnektoren zu LDAP/CalDAV/Exchange (übrigens auch USB-Synchronisation mit Outlook ;-), verbesserte SMS/Kontakt-/Kalenderanwendungen, und vieles mehr. Das meiste davon gibt es im Market für lau.
Übrigens kann man mit einem Android-Telefon sehr wohl APK-Dateien problemlos ohne den Market und ohne Umwege installieren, auch wenn Du auf Seite 7 behauptest, das sei nicht möglich. Wenn man bspw. eine Anwendung im Internet gefunden und mit dem Android-Browser heruntergeladen hat, dann kann man das Paket anschließend direkt installieren. Man kann übrigens (noch) keine Anwendungen auf der SD-Karte installieren, ohne zuvor sein Handy zu „rooten“, daher fragt der Installer nicht nach. Das ist übrigens nach meiner Einschätzung eine Maßnahme, umd die Sicherheit des Geräts zu gewährleisten: Da auf der Speicherkarte ein FAT-Dateisystem vorhanden ist und dieses keine UID/GID für Dateien unterstützt, wäre damit ein wichtiges Sicherheitsfeature ausgehebelt, auf das Android aufbaut (pro App eine UID/GID).
Weiterhin beschreibst Du, dass man installierte Anwendungen über den Market sehr leicht updaten kann. Erwähnenswert finde ich, dass es nicht nur für Anwendungen Updates „Over-the-Air“ gibt, sondern auch für das Betriebssystem selbst! Ein Android-Hersteller kann nämlich komplette Systemupdates online stellen, die dann auf dem Telefon ohne Hilfe eines PCs installiert werden können. Zu erreichen ist diese Funktion unter Einstellungen -> Telefoninfo -> Systemaktualisierung.
So, jetzt habe ich aber genug Android-Verteidiger gespielt. 😉
Ah danke für den ausführlichen Kommentar… Finde ich sehr anregend und Du hast valide und berechtigte Punkte.
Ad 1) Es mag sein, dass ich nicht richtig zwischen Gerät und OS getrennt habe. Zur Klarstellung: Verglichen werden sollen tatsächlich die Geräte insgesamt; ihr Handling, das GUI, die Bedienbarkeit und das Erfüllen von typischen Aufgaben von SmartPhones. Ein Vergleich der Betriebssysteme per se wäre eher im Bereich einer Diplomarbeit anzusiedeln, nicht wahr…
Ad 2) Völlig korrekt. Die Zielgruppe würde ich in den Bereich des ambitionierten technisch weniger versierten Benutzer legen. Der möchte typische PIM-Aufgaben wahrnehmen, vielleicht Musik hören oder Schnappschüsse mit der Kamera aufnehmen.
Ad 2a) Zwei Antworten:
– HD2 und Evolution: http://www.synce.org/moin/SynceInstallation/Ubuntu (hab ich aber nicht getestet…)
– Exchange: Zugegeben, auf dem MS-Produkt zu bestehen bei der Vielzahl an Konkurrenzprodukten ist gewagt. Aber ein ähnlich mächtiges und leicht einzurichtendes Groupware-System ist mir bisher nicht untergekommen. Ich sehe Exchange noch als für Smartphones obligatorischen de-facto Standard, den auch RIMs Blackberry’s nicht ernsthaft bedrohen können.
ad 3) Berechtigter Punkt. Aber das hab ich ja angesprochen: Ich könnte mir dann genauso ein Windows Mobile 5 Gerät anschaffen und ein Custom-ROM draufmachen; es ging mir nicht darum, die potentiellen Möglichkeiten zu beschreiben, sondern die, die ich quasi in der Box bekomme. Würde jeder sein Telefon pimpen, könnt ich ja nicht mehr (objektiv) vergleichen, nicht wahr?
ad 4) Wenn das mit dem Browser geht, hab ich tatsächlich einen Punkt ausgelassen. Ich hatte es so aber nicht geschafft; Chrome hat die APK auf der Speicherkarte abgelegt und mehr nicht. Ich probiere das sicherheitshalber noch einmal aus.
ad 5) Systemupdate: Tatsache, das habe ich vergessen. Ich bitte um Entschuldigung. Windows Mobile bietet keine nennenswerten Updatefunktionalitäten an (=es wird nie ein Update gefunden).
Schau dir auch mal http://www.pocketpc.ch an. Da findest du ausführliches zum Nexus One und zum HTC HD2, viele Tweaks, ROMs und hacks
Ah, Danke Dir. Kenn ich natürlich, und das HD2 ist ja auch schon gepimpt, nicht wahr (siehe Batterieanzeige auf den Screenshots z.B.); kommt irgendwann sowieso ein Energy-ROM drauf, wenn ich mal Lust hab. Aber ich glaub, auch mit aller Tunerei wird aus dem Nexus noch nicht so das wahre. Deswegen such ich noch immer nach einem Desire oder dann dem Evo 4G, die machen’s wahrscheinlich besser…
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