HD2 vs. Nexus One (a.k.a. Windows Mobile – eine Ideologie)

4.3 Group­ware-In­te­gra­ti­on

Kom­men wir zu einem we­sent­li­chen Punkt von PDAs, der Zu­sam­men­ar­beit mit gän­gi­gen Group­ware­sys­te­men, also ihr An­wen­dungs­sze­na­rio als Per­so­nal In­for­ma­ti­on Ma­na­ger (PIM). Auf Win­dows-Sei­te ist das klar das Ex­ch­an­ge-Sys­tem (oder Hot­mail/My­Pho­ne), unter An­dro­id der Goog­le-Ac­count oder -ein No­vum- eben­falls Ex­ch­an­ge. Goog­le möch­te mit die­sem Schritt sein Be­triebs­sys­tem An­dro­id of­fen­bar auch der Mi­cro­soft-Stamm­kund­schaft schmack­haft ma­chen, ist doch Ex­ch­an­ge vor Lotus Notes noch immer das am weis­tes­ten ver­brei­te­te und um­fang­reichs­te Group­ware-Sys­tem.

4.3.1 HD2 – Ex­ch­an­ge-Sys­tem

Nun, mit Hot­mail zu syn­chro­ni­sie­ren, ent­behrt ob der Mög­lich­kei­ten von Ex­ch­an­ge jeder Ver­nunft. Au­ßer­dem bin ich kein Fan davon, meine Mails und Ter­mi­ne oder schlim­mer noch Kon­tak­te einer gro­ßen Firma an­zu­ver­trau­en; ich habe die Funk­tio­na­li­tät des­we­gen nicht ge­tes­tet, bin aber über­zeugt, dass sie ähn­li­ches wie Ex­ch­an­ge leis­tet.

Die Ein­rich­tung ge­stal­tet sich denk­bar ein­fach; an Daten sind der Ex­ch­an­ge-Ser­ver, die AD-Do­mä­ne, AD-Be­nut­zer­na­me und das Kenn­wort er­for­der­lich. Auch muss ggf. das Zer­ti­fi­kat des Web­ser­vers oder gleich das CA-Zer­ti­fi­kat des Ser­vers im Zer­ti­fi­kats­spei­cher des Ge­rä­tes in­stal­liert wer­den. Da­nach wer­den alle PIM-Da­ten au­to­ma­tisch ab­ge­gli­chen, Push­mail kann auf Wunsch ak­ti­viert wer­den.

Hat man eine (oder meh­re­re) Ac­tive-Ver­bin­dun­gen ein­ge­rich­tet, so syn­chro­ni­siert sich das Gerät auch über die USB-Ver­bin­dung mit Ex­ch­an­ge. Für alle Ver­bin­dun­gen (di­rekt, Ac­tive­Sync) wird der letz­te Zeit­punkt und das Er­geb­nis au­to­ma­tisch ge­spei­chert.

4.​3.​1.​1 eMail-An­sicht

Für eMails, egal aus wel­cher Quel­le, exis­tiert im Sys­tem ein Tab. Es wer­den hier alle syn­chro­ni­sier­ten Mails aus dem je­wei­li­gen Post­ein­gang in der Pa­pier­sta­pel­an­sicht dar­ge­stellt. Rechts am Rand kann man (hier nicht zu sehen, da ich nur ein Ex­ch­an­ge-Kon­to habe) durch Hoch- und Run­ter­fah­ren mit dem Fin­ger zwi­schen meh­re­ren Kon­ten um­schal­ten.

Die An­sicht in der Mitte gibt einen Text-Aus­zug der ers­ten paar hun­dert Zei­chen; in der Regel schon genug, um die Mail zu lesen. Möch­te man die ge­sam­te Mail di­rekt an­schau­en, so tippt man ein­fach dar­auf. Es öff­net sich die De­tail-An­sicht, in der man Adres­sa­ten und wei­te­ren Text lesen kann.

Im eMail-Tab fin­det man noch Op­tio­nen und Post­ein­gang; sie er­mög­li­chen den Zu­griff auf die Kon­to­ein­stel­lun­gen und den Post­ein­gang (zu­ge­ge­ben eine Win­dows Mo­bi­le Ober­flä­che) re­spek­ti­ve. Lei­der hat HTC es aus wel­chen Grün­den auch immer ver­säumt, für die Ord­ner (Baum und Ord­ner­in­halt) eine ei­ge­ne Ober­flä­che zu ge­stal­ten. Wir fin­den hier also einen klei­nen Bruch im GUI-De­sign; dank ver­grö­ßer­ter Schrift­art ist aber zu jeder Zeit eine Be­die­nung mit dem Fin­ger pro­blem­los mög­lich.

Hier sei ein­mal der Bild­schirm zum Er­stel­len von Mails ge­zeigt. Wie man er­ken­nen kann, nimmt das Soft-Key­board die Hälf­te des Plat­zes weg. Bei aller Liebe, das ist aber auch nötig! End­lich ein­mal kön­nen auch Leute mit di­cke­ren Fin­gern ohne Hard­ware-Key­board aus­kom­men. Und bei HTC als Goody: XT9. Damit muss man für Wör­ter, die im Wör­ter­buch ste­hen, nicht mehr genau alle Tas­ten tref­fen. Ohne Witz: Wür­den wir ein Wett-Tip­pen ver­an­stal­ten, ich trau mir zu mit einem Fin­ger und XT9 schnel­ler zu sein, als Leute mit 2 Fin­gern auf dem Hard­ware-Key­board.

Im Zu­sam­men­spiel mit Ex­ch­an­ge bie­tet sich sogar die Mög­lich­keit, den Ser­ver in Echt­zeit nach be­stimm­ten Mails zu durch­su­chen. Kurz und gut: An der eMail-Funk­ti­on habe ich keine Män­gel fest­ge­stellt.

4.​3.​1.​2 Kon­tak­te und Jour­nal

Ein ähn­li­ches Bild bie­tet sich bei den Kon­tak­ten. Die wich­tigs­ten kom­men in einem Tab mit Foto unter. Für jeden sol­chen Mi­ni-Icon kann man sich aus­su­chen, was nach Klick pas­sie­ren soll: Ent­we­der eine Karte mit allen Num­mern und Adres­sen für SMS, Anruf, etc. an­zei­gen, oder von vorne her­ein genau immer eine der Ak­tio­nen aus­füh­ren. Die ge­wähl­te Ak­ti­on wird unten rechts sym­bo­li­siert.

Selbst­ver­ständ­lich las­sen sich Kon­tak­te mit ei­ge­nen Face­book-Freun­den syn­chro­ni­sie­ren; das Gerät matcht an­hand der Namen und un­ter­brei­tet ent­spre­chen­de Vor­schlä­ge. So bleibt bei­spiels­wei­se das Foto eines Kon­tak­tes immer ak­tu­ell und dem Pro­fil­bild in Face­book an­ge­gli­chen.

Aus Ex­ch­an­ge wer­den die wich­ti­gen Da­ten­fel­der un­ter­stützt und syn­chro­ni­siert. Ein Up­date des Ex­ch­an­ge-Fo­tos bei Än­de­rung des Face­book-Fo­tos fin­det al­ler­dings nicht statt. Hin­ge­gen kann man alle an­de­ren per­sön­li­chen Daten aus Face­book per Knopf­druck in den Kon­takt und damit Ex­ch­an­ge ko­pie­ren.

Für das Er­stel­len eines Kon­tak­tes bie­tet Sense eine ei­ge­ne Ober­flä­che mit alles wich­ti­gen Da­ten­fel­dern. Erst wenn man tat­säch­lich Fel­der wie „Funk­te­le­fon“ be­nö­tigt, oder „Firma 3“, so muss man mit der Win­dows Mo­bi­le Ober­flä­che vor­lieb neh­men.

Auch hier ein kla­res Ur­teil: Bes­ser wird man es kaum wo­an­ders fin­den.

4.​3.​1.​3 Ka­len­der-An­sicht

Ein wei­te­rer Traum geht in Er­fül­lung. Muss­te man auf dem Touch Dia­mond noch den Win­dows Mo­bi­le-Ka­len­der mit Fin­ger­na­gel oder Stylus trak­tie­ren, so hat HTC dies­mal mit­ge­dacht und dem HD2 durch Sense eine sehr gute und in­tui­ti­ve Ka­len­der­an­sicht spen­diert.

Selbst­ver­ständ­lich wer­den alle Ein­trä­ge mit Ex­ch­an­ge syn­chro­ni­siert, das Pri­va­cy-Merk­mal wird un­ter­stützt und di­ver­se An­sich­ten auf die Daten las­sen mei­ner Mei­nung nach keine Wün­sche mehr offen. Auch Be­spre­chungs­an­fra­gen mit fir­men-in­ter­nen und ex­ter­nen Teil­neh­mern (so­fern diese Out­look be­nut­zen) sind ein­wand­frei mach­bar.

Wie­der­rum ohne schlech­tes Ge­wis­sen: Hier wurde vor­ge­legt…sehr weit.

4.​3.​1.​4 Auf­ga­ben

Nun, Auf­ga­ben auf dem Mo­bil­ge­rät zu haben, ist durch­aus noch immer sinn­voll. Lei­der bie­tet HTC Sense keine Ober­flä­che dafür an und die Ap­pli­ka­ti­on „Auf­ga­ben“ im „Out­look“-Ord­ner mit dem Fin­ger zu be­die­nen ist nicht wirk­lich brauch­bar. Ich habe mir Screen­shots ge­spart; viel zu sehen gäbe es nicht.

4.3.2 Nexus One – Goog­le Mail Ac­count

Mal un­ab­hän­gig davon, dass man seine voll­stän­di­gen und per­sön­li­chen Daten (und Kon­takt­da­ten an­de­rer!) wis­sent­lich und frei­wil­lig an eine große und pri­va­te Firma im Aus­land ab­tritt, hier soll es rein um die Funk­tio­na­li­tät gehen.

Für die eMail-Funk­tio­na­li­tät steht eine ei­ge­ne Ap­pli­ka­ti­on („Goog­le Mail“) zur Ver­fü­gung, hat man noch ein an­de­res Konto, so ist Goog­le Mail neben „E-Mail“ par­al­lel zu ver­wen­den. Siehe auch den ers­ten Screen­shot im Ar­ti­kel.

Neid­los muss man an­er­ken­nen, dass die drei wich­tigs­ten PIM-An­wen­dun­gen (eMail, Ka­len­der, Kon­tak­te) ein­wand­frei und zügig mit Googles On­line­dienst gmail syn­chro­ni­sie­ren. WLAN und UMTS waren beide glei­cher­ma­ßen schnell, wenn es um Ka­len­der­ein­trä­ge oder Text­mails ging; ver­ständ­li­cher­wei­se lan­de­ten Me­ga­byte-gro­ße An­hän­ge über WLAN sehr viel flot­ter auf dem Gerät.

Ich habe ein paar Screen­shots an­ge­fügt, um die ein­fa­che und funk­tio­na­le Ober­flä­che von Goog­le Mail zu de­mons­trie­ren. Auch hier fällt sehr po­si­tiv auf, dass die Be­die­nung von vorne her­ein auf brei­te Fin­ger op­ti­miert ist.

Auch die An­wen­dung Ka­len­der bie­tet eine funk­tio­na­le und fin­ger­freund­li­che Ober­flä­che; Ter­mi­ne sy­chro­ni­sie­ren mit Goog­le Ca­len­dar pro­blem­los. Sie bie­ten ver­gleich­ba­re Funk­tio­nen wie unter Ex­ch­an­ge, na­tür­lich sind die ser­ver­ba­sier­ten Er­wei­te­run­gen („Be­spre­chungs­an­fra­gen“ inkl. Raum­bu­chung usw.) nicht im­ple­men­tiert; man kann Gäste nur an­hand ihrer eMail-Adres­se hin­zu­fü­gen. Ob es den nicht- oder se­mi-pro­fes­sio­nel­len An­wen­der stört, wage ich zu be­zwei­feln; den Fir­men­kun­den wird Goog­le so aber nicht über­zeu­gen kön­nen.

Auch die Kon­takt­an­wen­dung ist im Prin­zip ge­lun­gen. Nach Aus­wahl von „Kon­tak­te“ im Haupt­me­nü wer­den alle aus ir­gend­wel­chen Quel­len (SIM-Kar­te, gMail, Ex­ch­an­ge) stam­men­den Daten in einer gut zu be­die­nen­den Liste dar­ge­stellt. Wie im ers­ten Screen­shot ge­zeigt wird die Liste nach Vor­na­men (!) sor­tiert; das ist ge­wöh­nungs­be­dürf­tig und lässt sich von Haus aus lei­der nicht än­dern. An­sons­ten bie­tet die Kon­takt-De­tail-An­sicht keine Über­ra­schun­gen. Je nach ein­ge­ge­be­nen Daten eines Kon­tak­tes er­schei­nen mehr oder we­ni­ger Knöp­fe zum Sen­den von SMS, eMail oder MMS, es lässt sich in Goog­le Maps die Land­kar­te der Adres­sen auf­ru­fen und an­de­res.

Ob man tat­säch­lich noch die vier­te An­wen­dung (Auf­ga­ben) be­nö­tigt, sei ein­mal da­hin­ge­stellt; gmail bie­tet zu­min­dest der­zeit keine Syn­chro­ni­sa­ti­on an. Über­flüssg zu er­wäh­nen, dass auch der La­ge­sen­sor in der Goog­le Mail Ap­pli­ka­ti­on be­rück­sich­tigt wird und die An­sicht je nach Aus­rich­tung des Han­dys im Quer­for­mat prä­sen­tiert.

4.3.3 Nexus One – Ex­ch­an­ge-Sys­tem

Recht mau schaut es da­ge­gen mit der Ex­ch­an­ge-Un­ter­stüt­zung aus. Die ein­zi­gen ver­wend­ba­ren Diens­te sind eMail (inkl. Ex­ch­an­ge-Push­mail) und Kon­tak­te. Ins­be­son­de­re die wich­ti­ge Syn­chro­ni­sa­ti­on mit dem oder den ei­ge­nen Ter­min­ka­len­dern fehlt. Ein kur­zer Test be­stä­tig­te aber auch hier die feh­ler­freie Syn­chro­ni­sa­ti­on mit dem Ser­ver, sogar Um­lau­te und an­de­re Son­der­zei­chen wur­den bei Mails und Kon­tak­ten ein­wand­frei über­tra­gen.

Als ein­zi­ges Manko an der be­ste­hen­den Funk­tio­na­li­tät hätte ich aus­zu­set­zen, dass alle Ex­ch­an­ge-Ord­ner, wie links im Screen­shot ge­zeigt, flach hier­ar­chisch un­ter­ein­an­der dar­ge­stellt wer­den. Das ist etwas un­ge­wohnt und wi­der­spricht der ge­wohn­ten Ver­wen­dung einer Baum­struk­tur.

Über­haupt denke ich, kann man das schon jetzt er­ken­nen: An­dro­id ori­en­tiert sich eher am Apple Look-and-Feel. Bäume fin­det man sel­ten bis gar nicht, statt des­sen wer­den Un­ter­ebe­nen nach rechts hin als voll­stän­di­ge neue Bild­schir­me auf­ge­baut wie in App­les Fin­der. Für mich als Win­dows Jün­ger ist das re­la­tiv un­ge­wohnt, ja, es stört mich sogar ein biss­chen. Ob man auf so klei­nem Bild­schirm al­ler­dings sinn­voll und fin­ger­be­dien­bar eine Baum­struk­tur un­ter­brin­gen kann, sei ge­nau­so da­hin­ge­stellt. Win­dows Mo­bi­le und HTC Sense haben das auch nicht über­zeu­gend ge­schafft.

4.3.4 Fazit

Ich bin ab­so­lut kein Fan hal­ber Sa­chen und die nur mit Goog­le Mail rich­tig funk­tio­nie­ren­de PIM-In­te­gra­ti­on hat mich sehr ent­täuscht. Nach­dem der­zeit auch nicht im An­satz eine Ver­bes­se­rung sei­tens An­dro­id ge­plant ist (Mo­ment: Falls ein Leser an­de­re In­for­ma­tio­nen hat, bitte ich um Kom­men­tar.), geht die­ser Punkt mit Pau­ken und Trom­pe­ten an das HD2.

4 Kommentare zu “HD2 vs. Nexus One (a.k.a. Windows Mobile – eine Ideologie)”

1.   Kommentar von chrschn
Erstellt am 28. April 2010 um 18:48 Uhr.

Danke für diesen sehr ausführlichen Artikel. Ich habe ihngerne gelesen und noch einiges dazugelernt.

Ich weiß ja, dass Du ein absoluter HD2-Fan bist, insofern überrascht mich das Ergebnis Deines Vergleichs nicht wirklich. Als Besitzer eines Android-Telefons (Milestone) kann ich auch einige Deiner Kritikpunkte nachvollziehen bzw. habe schon selbst darunter gelitten. Aber trotzdem finde ich, dass Du in Deinem Vergleich drei systematische Fehler gemacht hast:

1. Du vergleichst zwei Geräte in unterschiedlichen Preisklassen und vermischst dabei die Funktionen des Betriebssystems und der Oberfläche. Natürlich macht beispielsweise ein größeres Display viel her und spricht für das HD2. Würde man dagegen das Nexus One mit einem anderen HTC-Handy der 300-Euro-Klasse vergleichen, dann würde mit großer Wahrscheinlichkeit das Nexus One als Sieger hervorgehen. Der Titel Deines Vergleich suggeriert aber ein bisschen, dass Du Android mit Windows Mobile vergleichst. Viele Funktionen des HD2, die Du in Deinem Artikel hervorhebst, sind aber der Sense-Oberfläche geschuldet. Für einen Vergleich Android vs. Windows Mobile solltest Du das HTC Evo 4G mit dem HD2 vergleichen, denn die Hardware und Oberfläche dieser beiden Geräte ist nahezu gleich. Oder eben ein anderes „nacktes“ Windows Mobile-Gerät mit dem Nexus One.

2. Du definierst nicht so wirklich die Zielgruppe, anhand der Du deine Punkte vergibst. Einerseits gefällt Dir die gute Exchange-Unterstützung und die Outlook-Synchronisation des HD2. Beides setzt aber MS-Produkte voraus, und nicht jeder hat im Keller einen Exchange-Server stehen. Auf der anderen Seite kritisierst Du, dass nur das Nexus One nur mit dem Google-Account vernünftig synchronisiert. Natürlich synchronisieren die Geräte am Besten mit den Produkten aus dem eigenen Haus! Wie gut synchronisiert denn das HD2 mit Evolution unter Linux? Vermutlich nicht besser als das Nexus One mit Outlook/Exchange.

3. Du beschränkst Dich bei Deiner Betrachtung auf das Gerät mit der Software im Auslieferungszustand. Auch wenn Du auf den Android-Market eingehst, erläuterst Du nicht die dahinter stehenden Apps und Möglichkeiten. Meiner Meinung sind es aber gerade die Apps, die die Anpassungen an den eigenen Geschmack ermöglichen. Im Android-Market sind nämlich nicht nur Spiele oder sonstige „normale“ Software zu finden, sondern jede Menge Erweiterungen oder Verbesserungen der Oberfläche und der Schnittstellen. So gibt es dort alternative Home-Screens, Konnektoren zu LDAP/CalDAV/Exchange (übrigens auch USB-Synchronisation mit Outlook ;-), verbesserte SMS/Kontakt-/Kalenderanwendungen, und vieles mehr. Das meiste davon gibt es im Market für lau.

Übrigens kann man mit einem Android-Telefon sehr wohl APK-Dateien problemlos ohne den Market und ohne Umwege installieren, auch wenn Du auf Seite 7 behauptest, das sei nicht möglich. Wenn man bspw. eine Anwendung im Internet gefunden und mit dem Android-Browser heruntergeladen hat, dann kann man das Paket anschließend direkt installieren. Man kann übrigens (noch) keine Anwendungen auf der SD-Karte installieren, ohne zuvor sein Handy zu „rooten“, daher fragt der Installer nicht nach. Das ist übrigens nach meiner Einschätzung eine Maßnahme, umd die Sicherheit des Geräts zu gewährleisten: Da auf der Speicherkarte ein FAT-Dateisystem vorhanden ist und dieses keine UID/GID für Dateien unterstützt, wäre damit ein wichtiges Sicherheitsfeature ausgehebelt, auf das Android aufbaut (pro App eine UID/GID).

Weiterhin beschreibst Du, dass man installierte Anwendungen über den Market sehr leicht updaten kann. Erwähnenswert finde ich, dass es nicht nur für Anwendungen Updates „Over-the-Air“ gibt, sondern auch für das Betriebssystem selbst! Ein Android-Hersteller kann nämlich komplette Systemupdates online stellen, die dann auf dem Telefon ohne Hilfe eines PCs installiert werden können. Zu erreichen ist diese Funktion unter Einstellungen -> Telefoninfo -> Systemaktualisierung.

So, jetzt habe ich aber genug Android-Verteidiger gespielt. 😉

2.   Kommentar von McSeven
Erstellt am 29. April 2010 um 00:15 Uhr.

Ah danke für den ausführlichen Kommentar… Finde ich sehr anregend und Du hast valide und berechtigte Punkte.

Ad 1) Es mag sein, dass ich nicht richtig zwischen Gerät und OS getrennt habe. Zur Klarstellung: Verglichen werden sollen tatsächlich die Geräte insgesamt; ihr Handling, das GUI, die Bedienbarkeit und das Erfüllen von typischen Aufgaben von SmartPhones. Ein Vergleich der Betriebssysteme per se wäre eher im Bereich einer Diplomarbeit anzusiedeln, nicht wahr…

Ad 2) Völlig korrekt. Die Zielgruppe würde ich in den Bereich des ambitionierten technisch weniger versierten Benutzer legen. Der möchte typische PIM-Aufgaben wahrnehmen, vielleicht Musik hören oder Schnappschüsse mit der Kamera aufnehmen.

Ad 2a) Zwei Antworten:
– HD2 und Evolution: http://www.synce.org/moin/SynceInstallation/Ubuntu (hab ich aber nicht getestet…)
– Exchange: Zugegeben, auf dem MS-Produkt zu bestehen bei der Vielzahl an Konkurrenzprodukten ist gewagt. Aber ein ähnlich mächtiges und leicht einzurichtendes Groupware-System ist mir bisher nicht untergekommen. Ich sehe Exchange noch als für Smartphones obligatorischen de-facto Standard, den auch RIMs Blackberry’s nicht ernsthaft bedrohen können.

ad 3) Berechtigter Punkt. Aber das hab ich ja angesprochen: Ich könnte mir dann genauso ein Windows Mobile 5 Gerät anschaffen und ein Custom-ROM draufmachen; es ging mir nicht darum, die potentiellen Möglichkeiten zu beschreiben, sondern die, die ich quasi in der Box bekomme. Würde jeder sein Telefon pimpen, könnt ich ja nicht mehr (objektiv) vergleichen, nicht wahr?

ad 4) Wenn das mit dem Browser geht, hab ich tatsächlich einen Punkt ausgelassen. Ich hatte es so aber nicht geschafft; Chrome hat die APK auf der Speicherkarte abgelegt und mehr nicht. Ich probiere das sicherheitshalber noch einmal aus.

ad 5) Systemupdate: Tatsache, das habe ich vergessen. Ich bitte um Entschuldigung. Windows Mobile bietet keine nennenswerten Updatefunktionalitäten an (=es wird nie ein Update gefunden).

3.   Kommentar von micha
Erstellt am 20. Mai 2010 um 09:22 Uhr.

Schau dir auch mal http://www.pocketpc.ch an. Da findest du ausführliches zum Nexus One und zum HTC HD2, viele Tweaks, ROMs und hacks

4.   Kommentar von McSeven
Erstellt am 20. Mai 2010 um 11:11 Uhr.

Ah, Danke Dir. Kenn ich natürlich, und das HD2 ist ja auch schon gepimpt, nicht wahr (siehe Batterieanzeige auf den Screenshots z.B.); kommt irgendwann sowieso ein Energy-ROM drauf, wenn ich mal Lust hab. Aber ich glaub, auch mit aller Tunerei wird aus dem Nexus noch nicht so das wahre. Deswegen such ich noch immer nach einem Desire oder dann dem Evo 4G, die machen’s wahrscheinlich besser…

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