Medien: reAktion vs. proAktion
Ach, stimmt das nachdenklich. Kein Tag vergeht, an dem man nicht unsere reflektiviernden Berichterstatter, sei es Print, audiovisuell oder online, bemitleiden sollte. Egal, welche Sparte, egal welches Niveau, egal welches Medium. Unsere multimediale Landschaft strotzt vor Einfallslosigkeit, daher die Überschrift.
Wann endlich beginnen unsere Redakteure, einmal proaktiv zu handeln? Wann endlich dürfen Berichterstatter unabhängig von Zeitgeschehen und politischer Ausrichtung der Geldgeber (nein, nicht Sie als Leser/Hörer/Zuschauer!) selbst ihre Themen wählen und dazu Thesen stellen? Wann endlich nehmen sie ihre Rolle als vierte Säule der Demokratie (*lach*) wahr und in Anspruch? Ja, wann nur?
Rundfunk und Fernsehen habe ich bereits abgeschafft, die m.M.n. verdummenden und schwachsinnigen Inhalte und die Werbeflut waren einfach nicht mehr erträglich, die geplanten Features im digitalen Fernsehen mit der Technik CI+ taten ihr übriges, und online kann ich Gott-Sei-Dank die Werbeflut selbst begrenzen, dem selektiven Nutzen sind hier wenig Grenzen gesetzt.
Doch, so muß ich auch hier fragen, wie lange denn noch? Im Zuge der immer größer werdenden Konkurrenz untereinander kommt bissige Berichterstattung und Meinungsbildung viel zu kurz.
- Kaum noch fragt etwa der Spiegel in seiner Online-Ausgabe, warum denn z.B. Frau Merkel längere Laufzeiten für die Kraftwerke atomarer Art durchsetzen möchte, obwohl der Gesamtenergieverbrauch in Deutschland schon länger stetig abnimmt (nebenbei zum Thema „Kernenergie aus Frankreich“: Klar importieren wir aus Frankreich gelegentlich Gigawattstunden an Energie; dass wir sie aber 1:1 nach Osten weiterleiten, liest man selten im selben Atemzug, nicht wahr).
- Wann endlich lernen Redakteure, dass sie besser die Finger von wissenschaftlichen Dingen lassen, von denen sie nichts verstehen, anstatt unreflektierten Mist zu reproduzieren gespickt mit eigenen infantilen, blauäugigen und nicht belegbaren Aussagen (hier ein schönes Beispiel)?
- Für die Geschichte dieses Planeten keine Rolle spielenden Meldungen wie „Ein dritter Säugling ist in Klinik XYZ gestorben“ schaffen es in die +++EILMELDUNGEN+++ der Nachrichtenagenturen?!? Meine Güte, auf dem afrikanischen Kontinent sterben täglich Dutzende von Kindern und Säuglingen, weil sie nichts zu Essen haben und es interessiert bis auf Hilfsorganisationen keine Sau. Außer an Weihnachten, wenn sich wieder Geld holen läßt, weil wir unser Gewissen freikaufen müssen.
Das soll kein Angriff auf unsere „westliche“ Gesellschaft oder unsere Lebensgewohnheiten sein; wir Menschheit sind eben noch nicht so weit, uns über materielle Dinge hinweggesetzt zu haben, und werden es wahrscheinlich auch nie werden. Mögen sich darum Philosophen und Denker kümmern; real bleibt, daß wir Westler unseren Müll auch weiterhin preiswert in asiatische Länder verfrachten, daß aber auch gar keiner öffentlich Überlegungen oder Anstrengungen unternimmt, sich der Dritten Welt zu nähern oder gar weiter als 20 Jahre in die Zukunft, auch unsere, denkt.
Und gerade hier sehe ich die Aufgabe der Druckblätter und Magazine, jeglichen Formats. Wer sonst, wenn Politik versagt, Rechtsprechung damit nichts zu tun hat und Regierung eingeschlafen ist, wer sonst? Liebe Redakteure, nun macht endlich Butter bei die Fische, sonst wird das nichts mehr.
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